hej
loverz!
haben versucht, noch ein paar anregungen für eine
theoretische erdung der umsonst und draußen veranstaltung zusammen zu
kratzen.
vorweg: unser favorit wäre ein buch gewesen, das, glauben wir "out
in space" heisst und bei b_books berlin erscheinen sollte (war jedenfalls
im prospekt drin), aber auf der webseite nicht erwähnt wird. hmm... vielleicht
hat ja jemand noch einen flyer wo das büchlein erwähnt wird und kann uns
mal den/die autorInnen nennen, cheers!
der text vereinte wohl queere raumansätze mit "klassischen" queer vs.
nature debatten. hätte vielleicht spannend sein können. davon ausgehend
haben wir jedenfalls hier einige zitate zum thema (hervorhebungen von
uns) zusammengetragen. der erste teil entstammt einer sehr schönen zusammenfassung
von queer theory nebst ausführlicher bibliographie (auch zum queer cinema):
klick
hier!
Queer Theory folgt der Problematisierung des Begriffs ‘Frau’ im Feminismus
(de Beauvoir, Wittig, Butler), der De-Essentialisierung des Begriffs ‘race’
(H.L. Gates u.a.) und der ethnographisch-anthropologischen Dekonstruktion
von sozialem und anatomischem Geschlecht (Esther Newton u.a.), um so für
eine Denaturalisierung normativer Geschlechterbilder zu argumentieren,
die Entkoppelung der Konzepte von Geschlecht und Sexualität herbeizuführen
und die Destabilisierung des Binarismus von Hetero- und Homosexualität
und die Anerkennung eines sexuellen Pluralismus zu bewirken (vgl. Kraß
2003).
In seiner dreibändigen Geschichte der Sexualität legt Foucault dar, dass
Sexualität nicht ein natürlicher Zustand ist, sondern eine Kategorie,
der man aus politischen und sozialen Gründen zugeordnet wird.
Warners aufsehenerregendes Buch (1999) The Trouble With Normal legt zudem
den oppressiven Effekt geo-politisch und wirtschaftlich motivierter Regulation
urbaner Bereiche auf Queer Culture dar (siehe die Diskussion sog. "zoning
laws", deren strikte Regulierung von Sex-Gewerben ebenso zum Verschwinden
von Queer Space beigetragen hat, wie die vom New Yorker Bürgermeister
Giuliani erfolgreich durchgefochtene Schließung der New York Hudson Piers,
traditionell einer der Haupttreffpunkte von Schwulen, Transen und anderen
Queers.
Warners Buch ist besonders motiviert durch die alarmierende Bereitschaft
vieler bürgerlich-etablierter oder einfach politisch apathischer Schwuler
und Lesben, den Niedergang von Queer Culture in den USA bereitwillig zu
dulden oder gar zu unterstützen. Dieses Spannungsfeld von Ideal und Ausführung
(von Geschlechterrollen) identifiziert Butler als Beweis dafür, dass die
vermeintlich natürliche Substanz von Geschlechtern eine vom Heteropatriarchat
diktierte Fiktion ist, ein regelrechtes Regime der Geschlechterrollen,
das jedoch nicht einfach durch transgressives, zeitlich begrenztes Rollenspiel
aus der Welt geschafft werden kann.
Soweit allgemein, und jetzt noch ein bisschen was zum Raumbegriff des
"closet", aus dem heraus eine Person sich outet:
Closet Space: Geographies of Metaphor from the body to the Globe (New
York: Routledge). MICHAEL P. BROWN, 2000 reviewed by glen elder (uni vermont)
Brown argues that to date “[u]nderstandings of the
closet in queer theory...do not treat space as if it were constitutive
of social relations; rather they take it to be merely representational
of them. Closet space is a poetic license...”
the closet
The text is elegantly organized by questions shaped at increasingly larger
and larger scales of analysis: the body, the city, the nation, and the
globe.
The chapter maps “sex-on-site” venues to produce a visual representation
of the production of sexual space throughout the city. The conclusions
demonstrate that in this place, anyway, gay and straight places are generally
in the same area but that gay spaces are more concentrated and located
in a stealth-like invisible way. (wie bei
UR - "never seen, always there"? Anm. HE) My
concern with this chapter is the conflation of gay and straight sex as
if they are interchangeable variables, but more of this later.
The book concludes that the closet is not only a metaphor “for the concealment,
erasure, or ignorance of gays’ sexualities. [It is also] an existence
in space that has location and situation, which signifies placement, interaction,
movement and accessibility” (p. 141). He concludes that the closet is,
in fact, a thirdspace: “a place that challenges the dualism in our thinking.
It is a space that is both metaphoric and material.
Grounded queer research means that we end up talking about the messy and
squeamish business of sex and one particular material space: bodies. By
examining “the closet” only and never quite getting to what is actually
going on inside of it, we do very little to challenge its power. Apparently
something called “same-sex desire” happens inside of it. Has the term
“same-sex desire” become a mask behind which the radical project of queer
sex remains hidden? (...) If all we ever do stare at the “the closet”
door, the door remains tightly shut and the real challenge to power remains
inside under lock and key. Now that Brown has definitively explained it,
is it time yet to take a deep breath and open the door?
und, wenn wir nicht irren, hier an dieser stelle setzt "out in space"
an, indem es die perspektive umdreht und fragt, okay, raus aus dem closet,
wo geht es hin? in die natur? und jetzt kann man sie wieder aus dem busch
ziehen, die ganzen alten queer vs. nature diskurse. also die konstruierte
"natur" von heterosex. ein altes problem, das literarisch schon 1928 von
radclyffe hall in der 'archetypical lesbian novel' (yeah, right) "well
of loneliness" zwischen pferden, schützengräben, paris, drag, christianity
und, äh, wahnsinn in epischer breite ausgebreitet wurde. und nebenbei
gleich auch verboten. neben "ich bin widernatürlich" selbstgeißelungen
in kirchen, entwickelt hall eine harmonische queere natürlichkeit als
gegenmodell. (aus heutiger perspektive wirkt das oft ziemlich befremdlich:
um natürlichkeit zu beweisen, muss die hauptfigur schon mal zur pferdeflüsterin
werden...) als beispiel hier ein lesbisches landschaftsidyll, geschaffen
durch, guess, liebe:
"they no longer felt desolate, hungry outcasts;
unloved and unwanted, despised of the world. they were lovers who walked
in the vineyard of life, plucking the warm, sweet fruits of that vineyard.
love had lifted them up as on wings of fire, had made them courageous,
invincible, enduring. nothing could be lacking to those who loved - the
very earth gave of her fullest bounty. the earth seemed to come alive
in response to the touch of their healthful and eager bodies - nothing
could be lacking to those who loved."
radclyffe hall
queer in der natur ist, ganz klar, ein offensichtliches und vielleicht
auch abgegrastes thema, bietet sich aber an, immer wieder, unter der brücke.
klar, letztes jahr gab es "wieder die natur" als motto, und das war ja
auch schön so, aber hat sich das irgendwie niedergeschlagen? wir erinnern
uns nicht. ist es also möglich, die brücke künstlich zu naturieren?
and so on and so on...
nature
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